Welches Boot soll es denn werden?
Um diese Frage zu klären, musste ich mir über meine Anforderungen klar werden. Folgendes hat sich herauskristallisiert:
So war zunächst klar, dass wir über ein relativ leichts Schwertboot mit max. 6m Länge sprechen. Um Aufwand (Kosten, Platzbedarf, besonders aber Zeitbedarf!) für den Bau gering zu halten, habe ich einige zunächst beäugte Pläne für schicke und größere Boote mit Kabine wie Thomasson's Sharpie 600, Phil Bolger's Chebacco oder Core Sound 17 MkIII verworfen. Es sollte ein kleineres, aber noch recht seefestes Boot sein!
Gibt's nicht? Doch: Clever Köpfe haben sich verschiedene schicke und fähige Boote ausgedacht, die offenbar trotz maximal
15 Fuß Länge auch für's Küstensegeln taugen. Zuletzt blieb das sportliche 15- Fuß- Boot "RoG" mit Kabine (www.bedardyachtdesign.com) und die knapp 12 Fuß messende Scamp (smallcraftadvisor.com) übrig. Die Wahl fiel auf Scamp, da sie noch etwas kompakter und gemütlicher zu fahren ist- das kommt dem Familiensegeln entgegen. Salopp gesagt: Bei
RoG sitzt man "drauf", bei Scamp eher "drin".
Scamp ist das Acronym für Small Craft Advisor Magazine Project.
Der Name könnte mit "Spitzbube" oder "Schlingel" übersetzt werden.
Die Redakteure der amerikanischen Zeitschrift Small Craft Advisor
(www.smallcraftadvisor.com) entwickelten mit dem bekannten Neuseeländischen Bootskonstrukteur John Welsford im Jahr 2010 dieses Boot als "Mini- Mirocuiser" .
Der Entwurf scheint sehr gut gelungen und ist recht populär: Mein Plan hat die Lizenznummer #460. Es gibt ein reges Forum, meist sind die Teilnehmer natürlich Amerikaner. Scamp wird vor Allem an der Westküste gesegelt, hat mehrfach am Everglade Challenge teilgenommen, ein Wagemutiger (was ich für eher verrückt halte...) hat sogar die Magellanstraße befahren...
Scamp wird als Plan oder als Bausatz (ausgefräste Sperrholzplatten) verkauft. Eine US- Werft hat gar den Bau einer Gfk- Form gewagt, dieses Boot wird aber nicht in Europa vertrieben.
Zugegebenermaßen wirkt der Prahmsteven und die offene Halbkabine zunächst gewöhnungsbedürftig. Alle Designmerkmale haben aber einen guten Grund. Die besonderen Eigenschaften des Bootes mächte ich Euch einmal tabellarisch vorstellen.